Eine Kultkneipe kämpft ums Überleben und bekommt rockige Unterstützung
Keine zwei Stunden hat es gedauert, bis die ersten Bands zum Benefizkonzert zusagten. Manfred Jandt freut sich: „Die Initialzündung hatten Helmut Kristmann und ich vor dem Jahreswechsel.“ Als eingefleischte Musiker schlugen sie mit der Idee gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen verhalfen sie dem Vier Peh zu einem Benefizkonzert im Komma und zum andern boten sie sechs Bands Gelegenheit für einen Auftritt vor großem Publikum. Und die Stimmung im Komma war bestens. Da spielten die Bands Fasten Seatbelts, A Cup of T, Memo, Paun Creed, Rryff und The Buckets zu Freude des zahlreich erschienenen Publikums.
Der Sänger David Künstler von Memo: „Unsere Songs sollen einen Sinn haben. Utopia erzählt von einer Welt, wie man sie sich in Gedanken vorstellt.“ Das musikalische Spektrum reichte von Rockmusik über Folksongs bis hin zum Punk-Rock. „Wir haben uns mit der Auswahl schwer getan“, stöhnt Jandt. Auf den Aufruf der Organisatoren hatten sich über 20 Bands gemeldet und wollten helfen. „Da tat es uns leid, dass wir einigen absagen mussten. Wir schauen jetzt erst Mal, wie das erste Benefizz-Konzert läuft, dann planen wir weiter.“ Uli Kopp, die Pächterin der Kultgaststätte an der Flandernstraße beschreibt das Konzert passend: „Es ist ein mutiges Konzept, aus einer Laune heraus.“ Kaum war die Idee für eine Benefizveranstaltung ausgesprochen, wollten alle mithelfen.
Allen voran die Ideengeber und Musiker Manfred Jandt und Helmut Kristmann. Auch Micha Schauer, der erste Vorsitzende des Fördervereins vom Vier Peh, war Feuer und Flamme für die Idee. Seit dem Start der Organisation waren es insgesamt an die 30 ehrenamtliche Helfer, die an der Realisation des „Bene Fizz“-Konzerts arbeiteten. Dass im Vier Peh Renovierungen nötig sind, zeigte sich gleich am Anfang des Jahres. „Da fiel auf einmal die Heizung aus“, klagt Uli Kopp. Ein Kostenpunkt, der nicht in der Planung war. „Es gibt aber noch viel zu tun: An erster Stelle wollen wir den Parkplatz am Vier Peh sanieren. Die Schlaglöcher müssen aufgefüllt werden.“
Das Vier Peh soll aber den jetzigen Charakter beibehalten, bestätigte die Pächterin. Sie freut sich vor allem über den Zusammenhalt: „Da fanden sich viele Menschen zusammen, um einfach zu helfen, damit das Vier Peh mindestens die nächsten fünf Jahre bestehen kann.“ Und die Organisatoren zählten die Stunden nicht, in denen sie für das Benefizkonzert arbeiteten. „Das waren viele, viele Stunden. Doch als es mal lief, war Micha Schauer die zentrale Stelle und konnte koordinieren“, weiß Helmut Kristmann. Doch mit der Veranstaltung ist es nicht getan. „Es geht weiter“, verspricht Uli Kopp, „am 1. April 2017 gibt es ein weiteres Benefizz-Konzert, direkt im Vier Peh. Da treten Heinz und die Bembel auf.“
Uli Kopp bleibt weiterhin rührig. Am 21. April veranstaltet sie im „The Paris“ auf dem Bosch-Areal in Stuttgart eine Prince-Memorial-Party. Prince verstarb 2016 am 21. April. Besonders freut sie sich auf dem traditionellen Flohmarkt in der Flandernstraße am 1. Mai. Das Vier Peh zählt auf die Unterstützung aus der Bevölkerung, damit die Kultur- und Kultkneipe weiter eine Heimat für Musiker und Gäste aus der Region bleiben kann. Und vielleicht sind diese Aktionen auch Ansporn für andere Restaurants und Kneipen, um ums Überleben zu kämpfen. Weitere Informationen zur Kultkneipe gibt es im Internet unter der Adresse www.4peh.de.