Albrecht Dürer: Maler, Druckgraphiker und mathematische Kopf

Verfasst von: Dr. Carlo Marino
Rosenkranzfest (Bild: Credit: Wiki Commons)
Dürer Auseinandersetzung mit italienischen künstlerischen Traditionen, ihre Perfektionierung und Erneuerung auf dem Gebiet der Darstellung der Menschen und der Natur bemerkenswert war . Die Begründung der Kunst war für Dürer in der Theorie und in den systematischen Proportionsstudien. Als Maler ist Albrecht Dürer weltberühmt. Sein wahres Genie aber offenbart er erst als Druckgraphiker. Und nicht ohne Grund. Sein war auch die Attributen eines “Apelles der Linien” und der „mathematischste Kopf“ unter den Künstlern seiner Zeit .Der Maler und Graphiker, 1471 in Nürnberg geboren wurde und dort 1528 starb.
Burkhard von Speyer (Bild: Commons Wiki)

Dürer absolvierte in der väterlichen Werkstatt zunächst eine Ausbildung zum Goldschmied. Albrecht Dürer senior war aus Ungarn nach Franken gekommen und hatte sich anfangs noch Thürer genannt, den Nachnamen dann aber der Lautung des regionalen Idioms angepasst. Sein Sohn hungerte nach Bildung und sozialen Aufstieg. Deswegen überquerte er auch die Alpen und lieβ in Italien die humanistischen Ideale der Renaissance auf sich wirken.Was man dort über die Perspektive wusste, inspirierte ihn zu einer beinahe wissenschaftlichen Annährung an die Darstellung von Raum, Körper und Proportion. . Im Jahr 1505 unternahm er eine belegbare Reise nach Venedig, wo damals die größten Renaissancemaler der venezianischen Schule, Tizian, Giorgione, Palma il Vecchio, tätig waren.Vor allen aber beeindruckte ihn Giovanni Bellini, den er in einem Brief als den „pest in gemell“ (Bester in der Malerei) pries.Dürer von den Italienern lernte.

Die Auseinandersetzung mit ihnen währte ein Leben lang. Wenn ihn sein ernstes Studium, sein Begeisterung und seine Einsicht schon früher in der Heimat den Wert der Korrektheit der Zeichnung und eine wahre Naturauffassung schätzen lehrten, so sah er hier eine großartige Kraft und Tiefe des Kolorits, die gründlich auf ihn einwirkten. Intensiv korrespondierte Dürer mit Tizian und da Vinci. Die deutschen Kaufleute (deren Oberältester Herr Fugger aus Augsburg war) zu Venedig bestellten für die Bartholomäuskirche ein großes Bild, das Rosenkranzfest, welches Kaiser Rudolf II. später für eine große Summe erwarb und von vier Männern nach Prag tragen ließ, wo es sich jetzt in der Národní Galerie (Nationalgalerie) befindet.

Es stellt eine Krönung der Madonna durch zwei Engel dar. Die Jungfrau reicht dem Kaiser, das Christuskind dem Papst Rosenkränze, ebenso der heilige Dominik und mehrere Engel den Umstehenden. In dem durch Übermalung sehr verbauten Bild ist der venezianische Einfluss klar zu erkennen. In Venedig malte Dürer auch ein paar Portraits, wie bspw. 1506 Burkhard von Speyer. Obgleich Dürer in Venedig hohe Anerkennung fand und der Rat von Venedig ihm ein Jahresgehalt von 200 Dukaten andiente , wenn er sich in der Stadt dauerhaft einbürgern würde, trat er doch die Rückreise in seine Vaterstadt an.Ein 1505 in Venedig erschienenes Exemplar von Euklids Elementen der Mathematik trägt ein Monogramm Dürers.

” Der „mathematischste Kopf“ unter den Künstlern seiner Zeit war Albrecht Dürer. So erwarb er 1507 ein Exemplar der ersten Ausgabe der von Zamberti in das Lateinische übersetzten Elemente des Euklid von 1505, des ersten Buchdrucks dieses Werks eigentlich , und wirkte 1515 im Auftrag von Kaiser Maximilian I. an einer von dem Hofastronomen Johannes Stöberer entworfenen Karte der Erdhalbkugel mit („Stabius-Dürer-Karte“). Sein Kupferstich Melencolia I enthält einige mathematische Bemerkungen. Zum einen ist ein magisches Quadrat dargestellt dessen Zeilen, Spalten, Diagonale, die Zahlen in den 4 Quadranten, die 4 Zahlen im Zentrum und die 4 Zahlen in der Ecke stets dieselbe Summe 34 ergeben.

Das in seinen beiden mittleren unteren Feldern das Entstehungsjahr 1514 angibt – in den Feldern links und rechts daneben zeigen zudem die Ziffern 4 und 1 die Initialen Dürers im Alphabet an (4 entspricht dem vierten Buchstaben des Alphabets, also dem D wie Dürer, die 1 dem ersten Buchstaben, also dem A wie Albrecht); zum anderen wird ein Polyeder gezeigt, der durch Verlängerung zweier diametral gegenüberliegender Ecken eines Hexaeders zu einem Rhomboeder und durch anschließendes Abschneiden der beiden Spitzen gerade zu dieser Achse entspringt , so dass er wieder eine Kugel wie der ursprüngliche Würfel besitzt.

Wissenschaftshistorisch bemerkenswert jedoch ist seine Underweysung der messung mit dem zirckel und richtscheyt in Linien ebnen unnd gantzen corporen, das erste Mathematikbuch deutscher Sprache mit bedeutenden neuen Erkenntnissen. Im Titel ist das Wort „Messung“ in der Vereinigung mit der damals vorherrschenden Übersetzung „Messkunst“ für das griechische Wort Geometrie zu verstehen und bedeutet im heutigen Wortsinn eher „Konstruktion“. Dürer geht dabei deduktiv und systematisch vor und ist sich des grundlegenden Unterschieds zwischen exakten Lösungen (er nennt sie „demonstrative“) und näherungsweisen („mechanice“) Lösungen stets bewusst, was ihn sogar von den meisten Mathematikern seiner Zeit abhebt.

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