Sportfotografie - interessante Herausforderung an den Fotografen

Verfasst von: Gisbert Kühner
Jaco Otto, Heidelberger Ruderklub
Jaco Otto, Heidelberger Ruderklub  Bild: Geka Presse&Foto
Sportfotos sind für den Fotografen eine große aber auch interessante Herausforderung. Genau den richtigen Zeitpunkt erwischen. Die richtige Zeit/Blendenkombination finden, damit die Bewegung eingefroren ist. Anpassen an die unterschiedlichsten Bedingungen von Außen- und Innenaufnahmen. Wenn das alles zusammen passt, stimmen die Ergebnisse. Und wenn das eine oder andere Foto noch den Weg in die Zeitung findet, oder anders veröffentlicht wird, ist das eine Bestätigung für die gute Arbeit des Fotografen.

Auf dem Rugby-Feld in Heidelberg bestreitet der deutsche Meister  HRK ein Rundenspiel in der 1.Bundesliga. Spätsommer, gleisendes Sonnenlicht mit extremen Kontrasten und Schatten. Die Basketballer der MLP Academics spielen abends ihre Begegnung in der ProA-Bundesliga in der Sporthalle des Olympiastützpunkts Heidelberg. Beide Sportveranstaltungen bieten Spitzensport mit viel Athletik, mit viel Dynamik und auch hohem Körpereinsatz. Genau diese Voraussetzungen sind es, die einen Fotografen so reizen. Es geht darum, den Einsatz, die körperliche Anstrengung, den Kampf und die Arbeit im Bild festzuhalten. Bei beiden Foto-Sessions muss er komplett anders vorgehen, um qualitativ hochwertige Ergebnisse zu erzielen. 

Steffen Liebig, HRK
Kelvin Martin, MLP Academics HD
Kelvin Martin, MLP Academics HD

Blendenautomatik

Mit dieser Betriebsart wählt der Fotograf die Verschlusszeit aus. Die ermittelt anhand dieser Voreinstellung entsprechend der Helligkeit des Motivs den geeigneten Blendenwert. Mit kurzen Verschlusszeiten lässt sich die Bewegung der sich schnell bewegenden Objekte einfrieren. Die Spieler und die Bälle werden scharf abgebildet. Bei Ballsportarten sollte die Verschlusszeit nie unter 1/500 sein. Wenn die Lichtverhältnisse kürzere Verschlusszeiten zulassen, unbedingt nutzen. Will der Fotograf bewusst Bewegungsunschärfe einsetzen, z.B. weil er die Dynamik darstellen will, muss er die Verschlusszeit verlängern. Bei outdoor- und indoor-Sportereignissen kommt der Fotograf in Grenzbereiche.

Volleyball TV Sinsheim 3.Liga (Bild: Geka Presse&Foto)

Draußen ist wunderbares Wetter. Schöne, angenehme Temperaturen und die Sonne strahlt vom Himmel. Für den Fotografen gar nicht optimal. Die Sonne wirft Schatten, auch in den Gesichtern der Spieler. Der Kontrast in den Fotos ist zu stark. Natürlich verträgt die Kamera jetzt Verschlusszeiten von 1/1000 und kürzer. Die passenden Blendenwerte sind aufgrund des verfügbaren Lichtes klein. Damit wird das Foto durchgängig scharf. Aber ein wunderschönes Bokeh, d.h. eine Unschärfe hinter dem wichtigsten Objekt des Fotos, ist nicht möglich. Schade und nicht optimal. In der Halle steht meist nur wenig Licht zu Verfügung. Oft kommen wir sogar bei 1/500 an die Grenze. Ohne lichtstarke Objektive mit mindestens größter Blende 2,8 geht gar nichts.

Die ISO-Empfindlichkeit

Bei modernen Kameras lässt sich die ISO-Empfindlichkeit einstellen. Der Grundsatz: Je höher der Wert, desto empfindlicher ist der Film. Daher eignet sich eine hohe ISO-Empfindlichkeit für sich bewegende Motive und Aufnahmen bei dunklen Lichtverhältnissen. Die Fotos bei den Heidelberger MLP Academics, bei noch brauchbaren Lichtverhältnissen in der Halle des Olympiastützpunkts erfordern ISO 1600 bei einer Verschlusszeit von 1/500 und einer Offenblende von 2,8. Mittags beim Rugby-Meister reichen ISO 200 bei einer Verschlusszeit von 1/1000 und einer Blende 5,6 und kleiner. Die Einstellung auf ISO 1600 würde zu einer uinbrauchbaren Überbelichtung führen. ISO 200 in der Halle liegt vollkommen daneben.

Pierre Mathurin, HRK
Rhein Neckar Bandits, GFL
Sandra Karnbaum, Bayrische und BaWÜ-Meisterin

Die Ausrüstung

Je besser die Ausrüstung desto besser die Qualität der Fotos. Kann stimmen, muss aber nicht. Aber es ist vieles richtig an der Aussage. Je formatfüllender die Aufnahme ist, desto besser wird die Qualität des Fotos sein. Außerdem müssen die Werte je nach Aufnahmesituation auf der Kamera einzustellen sein. Ohne lichtstarkes Zoom-Objektiv wird es problematisch. Mit einer Festbrennweite deckt der Fotograf nur einen begrenzten Raum der Spielfläche scharf und formatfüllend ab. Das Objektiv, das draußen zum Einsatz kommt, z.B. ein Zoom 100 - 400 oder ähnlich, ist wiederum für Aufnahmen in der Halle ungeeignet. Dort kommt der Fotograf näher an das Motiv. Zoom-Objektive 70 - 200 oder 24 -70 wären besser.

Volleyball TV Sinsheim 3.Liga
Britta Steffens, Teilnehmerin DM Beach-Volleyball
Rhein-Neckar-Bandits

Das Kameraformat

Bridgekamera, Kleinbild- oder Vollformat, das ist die Frage. Die Antwort ist relativ einfach: Vernünftige Aufnahmen von outdoor-Sportveranstaltungen gelingen vielleicht noch mit Bridgekameras. Kameras mit Kleinbild- oder Vollformat noch eher. Bei indoor-Aufnahmen trennt sich der Spreu vom Weizen. Die ISO-Einstellung beginnt oft bei ISO 1600, braucht meist noch mehr. Nur die Vollformat-Spiegelreflexkameras bekommen das ohne oder mit einem noch akzeptablen Bidrauschen hin. Bei Bildausschnitten multipliziert sich das Problem. Wenn der Fotograf in die Halle geht, bringen ihm die Vollformat-Spiegelreflexkameras der bekannten Marken in Verbindung mit lichtstarken Objektiven die besten Ergebnisse, allerdings bei einem hohen finanziellen Einsatz.

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Artikelsignatur: Gisbert Kühner | Autoren-Ressort: www.Gisbert-Kuehner.reporters.de
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