Bärlauch - gesundes Küchenkraut

Verfasst von: Brigitte Schubert
Bärlauch
Bärlauch  Bild: Rosel Eckstein/pixelio.de
Im Frühjahr ziehen wieder viele Naturliebhaber mit kleinen Körbchen in der Hand durch unsere Wälder. Es ist Sammelzeit für ein nach Knoblauch duftendes Kraut - den Bärlauch. Doch was macht ihn so gesund? Welche Heilwirkung hat er? Wie kann er angewendet werden? Gibt es Verwechslungsgefahr oder gar Mythen und Legenden um ihn?

Bärlauch - Allium ursinum - feiert eine sensationelle Wiederentdeckung. Immer mehr Liebhaber streifen im zeitigen Frühjahr durch unsere Auen und Wälder, um das nach Schnittlauch oder Knoblauch duftenden Kraut zu ernten. Bärlauch war bereits bei den alten Germanen und Kelten bekannt. Die Römer schätzten und nutzten ihn vor allem als Mittel zur Magen- und Blutreinigung. In unseren Breiten wird er zur blutreinigenden Frühjahrskur und zur Heilung von Hautleiden und Darmbeschwerden eingesetzt. Es werden immer die jungen und frischen Blätter gesammelt. Gemeinsam mit junger Brennnessel, Bachkresse, Löwenzahn und Gundermann wird die Heilwirkung noch verstärkt.

Bärlauchblüte (Bild: Maggie144 / pixelio.de)

Bärlauch, ein Zwiebelgewächs mit dem leicht typischen Geruch, kommt in fast ganz Europa und Nordasien in schattigen Wäldern vor. Er liebt humose, staufeuchte Lehmböden und meidet saure Standorte. Die Pflanze wird bis zu 50 Zentimeter hoch und blüht mit vielen weißen kleinen Blüten in einer Blütendolde. Nach dem Abblühen zieht sich die Pflanze wieder in die Erde zurück. Er lässt sich aber auch problemlos im Garten züchten. Entweder im März aussäen oder im Gartencenter als Saisonware kaufen. Bärlauch eignet sich als Unterpflanzung von Beerensträuchern. Die "Bärlauchzeit" geht von März bis April. Die Blätter werden dann vor der Blüte (Mai bis Juni) frisch gepflückt. Leider geht das Aroma und besonders die Wirkstoffe des Bärlauchs beim Trocknen verloren. Deshalb lieber frischen oder eingefrorenen Bärlauch verwenden.

Bärlauchblätter (Bild: uschi dreiucker / pixelio.de)

Bärlauch ist reich an Vitamin A und C, Magnesium, Eisen und Mangan. Die Hauptwirkstoffe sind jedoch seine Sulfide. Beim zerkauen der Blätter werden die Sulfide zu Sulfensäuren und sind dann die Vorstufe zum Thiosulfinat. Dieser wirkt, ähnlich wie hochwirksame Medikamente, gegen Bakterien und Pilze. Das Zwiebelgewächs verbessert den Blutfluss und spielt eine wichtige Rolle als Schutz vor Arterienverkalkung und Herzinfarkt. Heilpraktiker nutzen die antiseptische Wirkung gern für Fasten- und Blutreinigungskuren. Doch Bärlauch kann noch mehr: Er regt den Appetit an und senkt den Cholesterinspiegel und Blutdruck. Das enthaltene schwefelhaltige Lauchöl regt die Funktionen von Leber und Galle und die Harnbildung. Übrigens: Im Bärlauch sind 30 % mehr schwefelhaltige Stoffe enthalten, als im Knoblauch!

Zutaten (Bild: uschi dreiucker / pixelio.de)

Wer Knoblauch mag, wird den Bärlauch lieben! Frischer Bärlauch ähnelt im Geschmack und im Geruch an Knoblauch. Er bewirkt aber viel weniger Atem- oder Körpergeruch. Bärlauch kann in Öl einlegelegt werden, so ist er lange haltbar. Er wird zu Suppen, Gemüse, Salaten und Saucen verwenden. Rezeptvorschlag: Bärlauchomelette (für 4 Personen) Zutaten: 400 g Tomaten, 2 Zwiebeln, 1 Zuccini, 2 Chilischoten, 80 ml Olivenöl, 9 Eier, Salz, Pfeffer, je 1 EL frischen Bärlauch, Estragon, Kerbel, Thymian. Tomaten putzen und würfeln. Zwiebeln schälen und fein hacken, den Chili in feine Scheiben schneiden. Die Zutaten in Öl dünsten. Eier, Salz, Pfeffer und die gehackten Kräuter verschlagen. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, Eimasse zugeben. Ist sie gestockt, dann die Gemüsemasse dazu und die zweite Seite des Omeletts darüber schlagen. Fertig. Mit frischen Kräutern servieren.

Maiglöckchen (Bild: DoRe / pixelio.de)

Vorsicht Verwechslung! Es besteht eine Verwechslungsgefahr mit dem Aronstab, den Herbstzeitlosen oder dem Maiglöckchen. Bärlauch entwickelt aber den typischen Knoblauchduft, wenn man seine Blätter reibt. Aronstab: Die meist ungefleckten Blätter der jungen Pflanzen des Aronstabs sehen etwas aus wie die des Bärlauchs. Sie duften jedoch nicht. Die Blätter brennen im Mund. Herbstzeitlose: Die austreibenden Blättern stehen leider genau dort, wo auch der Bärlauch wächst, meist sogar in direkter Nachbarschaft. Auch sie duftet nicht nach Knoblauch. Ihr Giftstoff kann allerdings tötlich sein! Maiglöckchen: Maiglöckchenblätter wachsen erst nach der typischen Bärlauchzeit. Sie sind giftig und können Herz- und Magenprobleme verursachen. Wichtig: Die drei Pflanzen sind äußerst giftig und der Bärlauch darf nur für den Eigenbedarf gesammelt werden.