Die Kukesburg bei Springe

Verfasst von: Oktavian Narcyz MsD Bartoszewski
Blick durch den Eingang der Kukesburg
Blick durch den Eingang der Kukesburg  Bild: Oktavian Bartoszewski
An einem westlichen Ausläufer des Nesselberges unweit des Städtchens Springe auf einer Höhe von ca. 260 m über NN ist sie zu finden, die Kukesburg, auch Hünenburg genannt. Die Bezeichnung Hünenburg geht auf die in der Bevölkerung verbreiteten Legende von Hünen, welche diese Burg bewohnen sollten und welche auch zu Ihrem Grab geworden sein soll zurück. (Henry A. Lauer)

Der Name der Kukesburg leitet sich vermutlich von der Bezeichnung Kukswall, was Grenzwall bedeutet, erwiesen ist es jedoch nicht. (Ernst Andreas Friedrich) Diese Theorie erscheint plausibel, da die Anlage, welche zum ersten Mal im Jahre 1007 urkundlich erwähnt wird, an der Grenze der sächsischen Stämme der Engern und Ostfalen stand. Im Mittelalter befand sich diese Burg an der Grenze der Bistümer Minden und Hildesheim. Die noch vorhandene Wallführung lässt zumindest eine Zweiperiodigkeit des Baus der Anlage erkennen. Eine fast kreisrunde Umwallung der älteren Anlage welche in späterer Zeit von einer weiteren Umwallung fast vollständig eingeschlossen ist. Das Kernwerk war ursprünglich mit beidseitig vorgeblendetem Mauerwerk versehen worden. (E.Cosack )

Burgeingang (Bild: Oktavian Bartoszewski)

Der Eingang zu dieser Anlage befindet sich im Westen, die natürlichen Gegebenheiten wurden dafür mit ausgenutzt. In den Felsen, welche einst als Torsteine dienten, sind heute noch Löcher und Vertiefungen zu entdecken. Sie sind die Spuren von Holzkonstruktionen an dieser Stelle. Die Entstehungszeit dieser Burg gibt v. Oppermann „wahrscheinlich aus karolingischer oder späterer Zeit“ und sieht in ihr eine fränkische curtis (Hofanlage) von der der Durchgang nach Norden kontrolliert werden soll. Es gibt auch Versuche in dieser Anlage einen eisenzeitlichen Vorgängerbau zu deuten dieses kann jedoch nicht nachgewiesen werden. (Cosack) Dieses stützt Cosack unter anderen darauf, dass die „Berliner Raubgräber“ auch diese Anlage untersucht hatten und in deren Unterlagen zur Absuche sich keinerlei Hinweise zu eisenzeitlichen Fundobjekten finden lassen.

Das Innere des Tunnels (Bild: Oktavian Bartoszewski)

Das Einzige, was dort an eisernen Funden auftauchte, waren mittelalterliche und neuzeitliche Geschosse und Kanonenkugeln. Auch sonst liegen für die Kukesburg keine weiteren Befunde vor, welche eine Datierung in die Eisenzeit unterstützen würden. (E.Cosack ) In der Nähe der Kukesburg entstand ein Deistersandstein Steinbruch, welcher sich auch in die Burganlage hineinfraß und diese nachhaltig beschädigte. Aus der Zeit des Steinbruchsbetriebs stammt ein unterirdischer Gang, der unter dem östlichen Burg- wall hindurchführt und den dort direkt an den Burgbereich angrenzenden Steinbruch mit den Abbaustellen im Burgbereich verbindet. Dieser Gang ist heute noch erhalten und lässt Raum zu Spekulationen, ob es sich dabei nicht doch um ein Zeugnis einer ganz anderen Epoche handelt. Dazu etwas mehr am Ende des Artikels.

Die Sandsteinwand, in der sich der Tunnel befndet (Bild: Oktavian Bartoszewski)

Der Deistersandstein aus diesem Steinbruch, diente unter anderem zum Bau des Landesmuseums und des neuen Rathauses in Hannover. Sogar für den Bau des Reichstags in Berlin wurden Steine aus diesem Steinbruch verbaut. Der Weg durch den Gang führt uns in das Innere der Burg, welches als solches kaum zu erkennen ist. Die Wälle der Anlage sind an manchen Stellen noch deutlich erkennbar und auch breit genug für einen Spaziergang darauf. Es gibt noch eine weitere Theorie zu der Kukesburg. Diese mag etwas weniger bekannt sein, ist aber deswegen nicht minder spannend. In dem als Manuskript veröffentlichten Werk „Spuren der vorchristlichen Kulte im Weserraum - Eine Untersuchung von Dipl. Ing Prof. Norbert Rikas“ stellt der Autor die Möglichkeit dar, dass die Kukesburg möglicherweise ein megalithisches Kultort gewesen sein kann.

Torstein mit Vertiefungen (Bild: Oktavian Bartoszewski)

Er schreibt: „Im Eingangsbereich der Kukesburg befndet sich eine lange Röhre in einem großen Felsen, die eine Visur in nördlicher und südlicher Richtung zu den Klippen bei Coppenbrügge mit dem Wendelstein oder zur Deisterpforte und zum Süntel ermöglicht.“ Diese Anlage ähnelt Lochsteinen aus Watenstedt und aus Cornwall. Als anderen Punkt, der diese These unterstützt, gibt "Rikas" einen Felsen in der Nähe des Eingangs zur Kukesburg an. In diesem Felsen sind Lochreihen eingebohrt, welche an die Felsenbilder in Valcamonica erinnern. Diesen Felsen konnte ich leider noch nicht entdecken. Das Bild des Gangs der Kukesburg ließ den Verdacht aufkommen, es könnte sich um einen Gang zu einen Cairn handeln. Als Cairn wird auf den britischen Inseln und in Frankreich ein künstlicher Hügel aus Bruchsteinen oder Geröll bezeichnet. mit dem Kammern einer steinzeitlichen Megalithanlage bedeckt waren.

Die Sage: Die Hünenburg Am hohen Gebirge oberhalb des Dorfes Altenhagen finden sich viele Felsen und einzelne auf der Oberfäche der Erde herumliegende große Sandsteine. Die Landleute erzählen, daß daselbst in der Heiden- zeit Riesen oder Hünen auf einer mächtigen Burg gewohnt hätten, die aus großen Felsstücken gebaut gewesen sei. So oft einer von ihnen gestorben sei, hätten ihn die Gefährten unter den hier noch befndlichen Hügeln begraben. Wie zuletzt blos noch einer übrig gewesen sei, habe derselbe aus Mißmuth die Burg eingestürzt, die Steine weit umhergeschleudert und den größten über sich selbst gewälzt. Der Platz wird davon noch jetzt die Hünenburg genannt. (S. Harrys Th. I. S. 67.)

Tunneleingang
Eingangsfelsen
Tunnelausgang

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